In der Broschüre «Konsens» der revolutionären Alternativen Bern (RAB) wird genauer auf Konsens und sexualisierte Gewalt eingegangen. Im ersten Teil wird Konsens grundlegend erklärt. Weiter gibt es einen Leitfaden, der aufzeigt, wie mit sexualisierter Gewalt umgegangen werden kann und die Gewalt der Täter*innen wird auch in einen gesellschaftlichen Kontext gestellt. Am Schluss sind ein Glossar und ein Verzeichnis zu professionellen Beratungsstellen aufgelistet. Die Broschüre erklärt in einfachen Worten Konsens und die Umsetzung davon. Das Ziel sollte sein, Fälle von sexualisierter Gewalt nachhaltig und im Interesse der betroffenen Person aufzuarbeiten (Stichwort transformative Gerechtigkeit).
Was wir an der Broschüre kritisieren, sind v.a. die Empfehlungen wie mit Täter*innen umzugehen ist. Wir kritisieren einen prinzipiellen Kontaktabbruch. Jede einzelne Situation muss für sich selbststehend begutachtet werden. Wichtig ist es, auf die Bedürfnisse der betroffenen Personen zu achten. Manchmal kann es auch von Bedeutung sein, in Kontakt zu bleiben, um eine Aufarbeitung zu ermöglichen. Außerdem ist auch der Begriff der Reintegration von Bedeutung. Wir kritisieren, dass nicht auf das weitere Vorgehen eingegangen wird. In einer Gesellschaft müssen wir lernen, wie wir auf sexualisierte Gewalt reagieren und wie wir verhindern, dass sexualisierte Gewalt immer wieder geschehen kann. Dies kann nur durch den ständigen Austausch und durch ein bewusstes Verändern der patriarchalen Grundstrukturen unserer Gesellschaft geschehen. Durch ein konsequentes abbrechen des Kontaktes mit Täter*innen, wird die Problematik nur auf Individuen abgewälzt und ist schlussendlich keine anhaltende Lösung, um sexualisierte Gewalt zu beenden.