In Schwarze Flamme untersuchen die südafrikanischen Autoren Lucien van der Walt und Michael Schmidt die zentralen Gedanken der broad anarchist tradition, (die Übersetzer haben den Begriff im englischen Original beibehalten) diskutieren die Hauptmerkmale ihrer Geschichte und Praxis und weisen auf ihre Bedeutung für zeitgenössische Kämpfe gegen den Neoliberalismus hin (wobei häufig auf den historischen Hintergrund des behandelten Themas eingegangen wird).
Edition Nautilus schreibt: «Mit seinem großen Umfang und der internationalen Dimension der Materialsammlung – auch zu Lateinamerika, Asien und Afrika gibt es umfassende Informationen – darf das Buch bereits jetzt als Standardwerk anarchistischer Geschichtsschreibung gelten: systematisch, kontrovers und ausgesprochen gut lesbar.»
Schwarze Flamme konzentriert sich auf verschiedene Themen:
- Zunächst liefert das Buch eine Definition des Anarchismus und umreisst dessen Grundgedanken, wobei die Autoren argumentieren, dass der Anarchismus eine Form des revolutionären und freiheitlichen Sozialismus ist, die ursprünglich in der Ersten Internationale entstand.
- Anschliessend beleuchtet er das Verhältnis zwischen Anarchismus und anderen Konzepten, insbesondere den Ansichten von Pierre-Joseph Proudhon (1809–1865), der klassischen Marxist*innen und des Wirtschaftsliberalismus.
- Drittens untersucht Schwarze Flamme das Verhältnis zwischen Anarchismus und Syndikalismus, woraufhin sich die Autoren den grösseren strategischen und taktischen Debatten der Bewegung zuwenden.
- Als nächstes folgt die Diskussion einiger zentraler Fragen der Geschichte dieser Tradition, wie z. B. ihres Klassencharakters und ihrer Rolle in den Kämpfen Gewerkschaften, Bauern, Gemeinden, Erwerbslosen, nationalen Befreiungsbewegungen, Frauen und rassistisch unterdrückten.
- Weiterhin argumentieren die Autoren, dass die broad anarchist tradition eine internationale Bewegung war, die nicht angemessen verstanden werden kann, solange der Fokus – wie in den meisten vorhandenen Darstellungen üblich – auf den westlichen Anarchismus gerichtet wird.
- Schliesslich vertreten die Autoren die These, dass ein Verständnis der broad anarchist tradition einen bedeutenden Beitrag leisten kann, die fortschrittlichen Kämpfe gegen zeitgenössischen Neoliberalismus voranzubringen.
HINWEIS ZUM INHALT: Im Jahr 2015 wurde bekannt, dass einer der Autoren dieses Werks, Michael Schmidt, sowohl privat unter seinem eigenen Namen als auch öffentlich unter Pseudonymen für die Verbindung von Anarchismus und rassistischem Gedankengut eingetreten ist. Uns sind solche Motive in diesem Werk nicht bekannt, aber die Leser*innen sollte darauf hingewiesen werden.
Debate
«Gegenmacht, partizipative Demokratie, revolutionäre Verteidigung: Debatte über Black Flame, revolutionären Anarchismus und historischen Marxismus» im Blog von Lucien van der Walt: [ENG]
Hier werden Themen wie die Verwendung von Quellen, die Verteidigung von Revolutionen und Freiheit, die spanischen Anarchist*innen, Anarchismus und Demokratie, die historische Rolle des Marxismus und die Russische Revolution besprochen.
Wie der Anarchist Wayne Price in seiner Rezension von Black Flame schreibt, machen die Autoren in einer Reihe von Themen Fehler in Bezug auf den Marxismus, ein Thema, das sie nicht so gut kennen wie den Anarchismus. Das Buch sollte also aus mehreren Gründen mit einem kritischen Bewusstsein gelesen werden.
Sowie eine ausführliche Antwort:
Die Autoren
Prof. Lucien van der Walt, Ph.D., arbeitet an der Rhodes University, Südafrika, und ist (neben Steve Hirsch) Mitherausgeber von Anarchism and Syndicalism in the Colonial and Postcolonial World, 1880-1940: The Praxis of Class Struggle, National Liberation and Social Revolution (2010).
Er veröffentlichte umfassend zur Geschichte der Arbeiterbewegung und der Linken sowie zu politischer Ökonomie, zu Anarchismus und Syndikalismus. Van der Walt wurde vom Labor History and Council for the Development of Social Science Research in Africa (CODESRIA) ausgezeichnet mit den Preisen für die beste internationale und die beste afrikanische Doktorarbeit. Er engagiert sich in der gewerkschaftlichen Bildungsarbeit und in der Arbeiter*innenbewegung.
Michael Schmidt ist erfahrender Reporter und investigativer Journalist, dessen Reportagen ihn nach Chiapas, Guatemala, die DR Kongo, Mosambik, Ruanda, Darfur, in den Libanon und anderswohin führten. Der frühere gewerkschaftliche Vertrauensmann und Gründer der Professional Journalists’ Association of South Africa nahm 2011 am Clive Menell Media Fellowship der Duke University teil. Schmidt ist Autor der Cartographie de l’anarchisme révolutionnaire (2012) und leitet gegenwärtig das Institute for the Advancement of Journalism im südafrikanischen Johannesburg. Weiterhin schreibt er sowohl für etablierte als auch für alternative Medien.
Still Fanning the Flames: Ein Interview mit Michael Schmidt und Lucien van der Walt: [ENG]