Wer vom Rassismus redet, darf vom Kapitalismus nicht schweigen, Gerhard Hauck, 2017

Der Fokus des Artikels liegt auf der Wechselwirkung zwischen Kapitalismus als sozioökonomischem und Rassismus als soziokulturellem System. Diese Wechselwirkung wird historisch analysiert, beginnend mit der Etablierung des kapitalistischen Weltsystems im langen 16. Jahrhundert auf der einen Seite, den rassistischen Bestandteilen in der Philosophie der Aufklärung auf der anderen. Im 19. Jahrhundert, als sich die Bourgeoisie als Teil der herrschenden Klasse etabliert hatte, wurde der Rassismus „wissenschaftlich“; die Biologie wurde zur Diskriminierung von Fremdgruppen legitimierenden Leitwissenschaft. Später trat die Psychologie in ihrer intelligenz-messenden Variante im frühen 20. Jahrhundert schließlich die „Rassenhygiene“ an ihre Seite. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Rassenkonzept in den Hintergrund gedrängt. Seine Stelle nahm der Kulturbegriff ein, die Diskriminierungspraktiken aber blieben dieselben.