Die Misere hat System: Kapitalismus, Gruppen gegen Kapital und Nation, 2019

Das Buch versucht die Phänomene des Kapitalismus zu erklären. Es stützt sich grösstenteils auf die Thesen von Marx, wie er sie in »Das Kapital» beschreibt. Sie erklären, weshalb der Kapitalismus ein Wirtschaftssystem ist, das nicht darauf ausgelegt ist, die Bedürfnisse der breiten Gesellschaft zu befriedigen. Vielmehr werden nur die Bedürfnisse weniger auf Kosten aller anderen befriedigt. Das materielle und psychische Leid, das die Gesellschaft erfährt, ist nicht ein Fehler des Systems, sondern es sind notwendige Folgen dessen, wie die kapitalistische Produktionsweise funktioniert.

Das Buch geht hauptsächlich auf die Produktionsverhältnisse im Kapitalismus und die daraus entstehenden Klassenverhältnisse ein. Dafür werden zuerst wichtige Begriffe wie Kapital, Eigentum und Wert definiert. Es lässt aber auch wichtige Themen aus. Zum Beispiel werden Krisen im Kapitalismus, das Finanzkapital, der Weltmarkt und wie verschiedene Unterdrückungs- und Diskriminierungsformen mit dem Kapitalismus zusammenhängen, nicht behandelt. Die Umweltzerstörung und weshalb der Kapitalismus schuld daran ist, wird nur kurz erklärt. Sie gehen häufig auf Falscherzählungen und Argumente der herrschenden Klasse ein und zeigen, wieso diese nicht stichhaltig sind. 

Das Buch umfasst etwa 240 Seiten und bietet einen guten Einstieg, um den Kapitalismus zu verstehen, weil es einfach geschrieben ist und Vorwissen nicht nötig ist. 

Obwohl das Buch einfach geschrieben ist, wird es wegen häufigen Wiederholungen manchmal mühsam zum Lesen. Ebenso wird am Anfang mit Ironie gespielt, was für manche Menschen ebenfalls zu weniger Verständlichkeit führt. Ihre Klassendefinition ist marxistisch, was aus anarchistischer Perspektive zu kritisieren ist. Leider kritisieren sie oft Gewerkschaftsarbeit, ohne zwischen Zentralgewerkschaften, basisdemokratischen Gewerkschaften und syndikalistischen Gewerkschaften zu unterscheiden. Dadurch unterschätzen sie die Rolle von Gewerkschaften als revolutionäre Kraft.

Beim Lesen bemerkt man, dass es von verschiedenen Leuten geschrieben ist. Der Schreibstil, wie auch die Art, wie wichtiges hervorgehoben wird oder auch der Gebrauch von Ironie variiert je nach Kapitel.